Bundenbach 
Fossilienmuseum 
Anmerkungen

Sichtweise der Initiatoren

Anmerkungen zur Petition

Vorbemerkung

Wir, die Initiatoren der Petition für ein neues Fossilienmuseum Bundenbach, Christoph Leins und Wouter Südkamp, geben nachfolgend unsere persönliche Sichtweise wieder. Diese Anmerkungen sind nicht Gegenstand der Petition. Deren Mitzeichner mögen unsere Anmerkungen nicht teilen.

Unsere Anmerkungen (13.12.2024) mögen den Entscheidungsträgern Anregungen geben und Wege aufzeigen, wie die in der Petition genannten Ziele umgesetzt werden können.


Fokussierung auf Fossilien

Das Alleinstellungsmerkmal von Bundenbach sind seine weltweit bedeutenden Fossilien. Über 90% aller im Hunsrückschiefer gefundenen Fossilien stammen aus Bundenbach. Die Fossilien erachten wir als das „Flaggschiff“ für die Akquise von Fördermitteln.

Eine Inwertsetzung der Fossilien, im gleichen Atemzug genannt mit historischen Besiedlungen (Keltensiedlung Altburg, Schmidtburg) und landschaftlichen Attraktionen („Tal der Jahrtausende“), verkennt das einzigartige Potenzial der Fossilien samt Bergbau. Wir distanzieren uns deshalb vom „Strategiekonzept für das „Tal der Jahrtausende“ in der Gemeinde Bundenbach“ v. 30.11.2022, wonach das bisherige Fossilienmuseum „einem multifunktionalen Gebäude weichen soll, welches Aspekte der Bergbau-, der Erd- und Siedlungsgeschichte der Region vereint und gleichermaßen als Versammlungsraum, Begegnungsort mit Sanitäranlagen und ggf. einfachen Übernachtungsmöglichkeiten dient“.

Wir verstehen den Wunsch („Bundenbacher Erklärung v. 21.11.2024“), wonach ein neues Fossilienmuseum in einem „Dreiklang der Themen „Fossilien, Schiefer und Geschichte“ zu sehen ist mit einer verbindenden Klammer, der landschaftlichen Schönheit des Tals“, vertreten aber die Ansicht, dass das Thema Fossilien samt Bergbau einen besonderen Stellenwert verdient.

Auch verstehen wir die Absicht, vorhandene Strukturen unter dem Dach der Ressorts Touristik und Marketing zu nutzen, wie jüngst initiiert:

„In der Ortsgemeinde Bundenbach hat sich eine neue Arbeitsgruppe Tourismus zusammengefunden, in der auch die Maßnahmen rund um das Museum Thema sind.“

„In Kürze … soll besprochen werden, wie es mit dem bereits bestehenden Verein "Tal der Jahrtausende e.V." weitergeht, der aktuell kaum mehr aktiv ist, der aber für die Zwecke eines Fördervereins des Tals umgestaltet werden könnte. Wir sind der Ansicht, dass eine bestehende Vereinsstruktur genutzt werden könnte.“

Wir halten es aber für unverzichtbar, wissenschaftliche Expertise auf dem Gebiet der Paläontologie zum Sprachrohr zu machen für das Thema Fossilien und dies nicht Fachfremden zu überlassen.


Ziel eines neuen Fossilienmuseums

2011 fanden sich Vertreter aus Politik und Fachexperten zusammen und kamen zu der Einsicht:

„Einige Bundenbacher Fossilien sind weltberühmt“.

Damalige Entscheidungsträger bekannten sich zum Erfordernis eines neuen Fossilienmuseums:

„Das Ganze muss anschaulicher, lebendiger, bunter, transparenter und dreidimensional werden.“ „Modern aufbereitet, mit Lebensbildern ihrer heutigen Nachfahren in der Tierwelt und einer filmischen Animation könnte die herausragende Wertigkeit der Fundstelle, die eigentlich den UNESCO-Weltnaturerbe-Status verdient hätte, entsprechend herausgestellt werden.“

(Dr. Wuttke, Leiter Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP).

„Das seit 1976 bestehende Bundenbacher Fossilienmuseum muss dringend modernisiert werden.“

Seinerzeit gab es sogar konkrete Planungen für ein neues Fossilienmuseum. Diese scheiterten an der unklaren Finanzierung, insbesondere der Unterhaltskosten.

Am 20./21.06.2024 trafen sich erneut Vertreter aus Politik und Fachexperten zu einem Symposium und kamen wie 2011 zu ähnlicher Einschätzung:

„In Fachkreisen ist Bundenbach weltberühmt. Geologen bestärken Gastgeber beim Symposium: Fossilienfunde sind einzigartig und bergen ein riesiges Potenzial für den Tourismus.“

Anders als 2011 fehlte diesmal ein Bekenntnis zu einem neuen Fossilienmuseum, weshalb auch die bislang kritische Frage der Finanzierung ausgespart wurde. Stattdessen lag der Fokus auf kurzfristigen Maßnahmen mit dem Ziel einer Modernisierung. So versandten die Veranstalter am 21.11.2024 die „Bundenbacher Erklärung“ (Auszug):

„Einig war man sich, dass das Bundenbacher Fossilienmuseum, mittlerweile in die Jahre gekommen, einer Modernisierung bedarf, um den weltweit bedeutenden Fundstücken, die es beherbergt, gerecht zu werden. Bereits vor Ort entstanden neue Ideen, und einige kurzfristige Maßnahmen sollen nun unmittelbar umgesetzt werden bzw. wurden bereits umgesetzt. Hierzu gehört z.B. eine neue Inventarisierung der aktuellen Fossilienausstellung und eine hochwertige Digitalisierung der Fundstücke.“

Wir halten die „Bundenbacher Erklärung“ für einen ersten Schritt auf dem Weg zu einem Gesamtkonzept.

Das gegenwärtige Fossilienmuseum ist unserer Meinung nach weder räumlich (Hinterzimmer zur Bergmannschänke) noch baulich (Feuchteschäden) geeignet für die Beherbergung und Präsentation bedeutender Fundstücke. Die Inventarisierung und Recherche von Wouter Südkamp kommt zu dem Ergebnis:

„Die ursprüngliche Bundenbacher Fossiliensammlung aus den 1930-er Jahren war repräsentativ für die damals bekannte Artenvielfalt im Hunsrückschiefer. Soweit bekannt sind aber, seit der Unterbringung des Fossilienmuseums bei der Grube Herrenberg, zumindest 20 Fossilplatten, darunter meist Topstücke, verschwunden. Außerdem sind in der Sammlung keine Neufunde aus den 1990-er Jahren aus der Grube Obereschenbach (wie primitive Gliederfüßer, Borstenwürmer und Spurenfossilien) vorhanden.

Die Sammlung ist durch den Verlust von Topstücken eine mittelmäßige geworden, wobei die vielen „doppelten“ Exponate besser nicht alle ausgestellt werden sollten. Die heutige Sammlung reicht also nicht aus, um ein zeitgemäßes attraktives neues Museum mit Bundenbach-Fossilien zu bestücken. Das Fossilienmuseum war und ist auch kein Museum im eigentlichen Sinn. Der Umgang mit dem Museum (kein Verwalter/Kurator für die Sammlung; Bürgermeister die sich wenig darum gekümmert haben; während der Öffnungszeiten steht die Außentür offen und kann jeder, ungesehen vom Personal im Kiosk und ohne zu zahlen, das Museum betreten) hat leider zum erheblichen Verlust von Topstücken geführt.“


Projekt

Typischerweise steht am Anfang ein Projektsteckbrief mit Projektziel, Beteiligten, Mittelplanung, Laufzeit und ggf. einzelnen Meilensteinen. Es müssen die Zuständigkeiten der Projektbeteiligten definiert, unterschiedliche Aktivitäten gesteuert, und die Ergebnisse transparent dokumentiert werden. Ein noch zu gründender Förderverein sollte fachlich führen. Darüber hinaus mag ein Projektbeirat zur Seite stehen. Fördermittelgeber fungieren als Kontrollorgane. In einer frühen Planungsphase dient die Machbarkeitsstudie der Überprüfung, ob bzw. wie das Projektziel erreicht werden kann. Die Leistung sollte von Projektbeteiligten, idealerweise vom Förderverein als Eigenleistung, erbracht werden.


Projektbeteiligte

a) EU/Land

Die Finanzierung der Investkosten soll überwiegend durch EU-Mittel (Annahme: >75%) erfolgen. Stand 2011: „Neugestaltung kostet 350.000,- Euro“. Die komplementäre Finanzierung der Investkosten soll vsl. durch Landesmittel (Annahme: <25%) erfolgen. S.a. Denkmalschutzgesetz:

„Aufgabe des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege ist es auch, die Kulturdenkmäler wissenschaftlich zu erforschen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit, insbesondere für Zwecke der Bildung und Erziehung, zugänglich zu machen…Das Land fördert Maßnahmen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege im Rahmen der verfügbaren Mittel des Landeshaushalts.“

b) Verbands-/Ortsgemeinde

Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, Ortsgemeinde Bundenbach.

c) Förderverein

Ein noch zu gründender, eingetragener Förderverein sollte in seiner Satzung gemeinnützige Ziele definieren. Wird ein neues Fossilienmuseum realisiert, so ist dieser angehalten, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen (neben Einbruchsicherung und Videoüberwachung: Klimatisierung, Versicherung).

d) Sammler

Der Museumsbestand ist ausgedünnt, es mangelt an herausragenden Exponaten („Eyecatcher“). Es bedarf weniger Stücke, die, ins rechte Licht gerückt, eine spannende Geschichte erzählen. Ein ikonisches Exponat sollte als „Zugpferd“ ausgewählt werden, z.B. das „Urinsekt“ (Devonohexapodus).

e) Fachexperten

Eine Inwertsetzung der Fossilien bedarf der fachlichen Expertise. Dies gilt insbesondere für

- Antragstellung als TOP „IUGS Geological Heritage Site

- Projektantrag zur Finanzierung eines neuen Fossilienmuseums

- Antragstellung als UNESCO-/Geopark, ggf. Weltnaturerbe

- Betreuung des Museums durch Kurator (Führungen, Publikationen, Fundberatung, etc.)

Ihre Unterstützung zugesagt haben zum Symposium bereits Wouter Südkamp, Dr. Susanne Pohler, Dr. Christina Ifrim, Dr. Thomas Schindler, Markus Poschmann und Christoph Leins.

g) Landkreis Birkenfeld

h) Museums-Partner

Als mögliche Kooperationspartner in Betracht kommen

- Naturhistorisches Museum Mainz

Schlossparkmuseum Bad Kreuznach

- Hunsrück-Museum Simmern

- Urweltmuseum GEOSKOP/Burg Lichtenberg

i) Touristik-Partner

- Tourist Information EdelSteinLand

- Naheland-Touristik GmbH

j) Wirtschaftsförderung

- Wirtschaftsförderungs- und Projektentwicklungsgesellschaft Kreis Birkenfeld mbH


Finanzierung

An der Finanzierung des Unterhaltes sind bisherige Planungen gescheitert. Wir wissen um diese Schwierigkeit und unterstützen die Bemühungen nachdrücklich:

„Die Ortsgemeinde Bundenbach und wir tun hier unser Möglichstes, insbesondere was den finanziell verfügbaren Rahmen betrifft. Wir setzen alles daran, das Projekt erfolgreich voranzubringen, letztendlich hängt die Umsetzung der "großen Lösung" insbesondere von Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten ab, wie erwähnt sind wir auch hier im Gespräch.

Ich kann an dieser Stelle noch berichten, dass der Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen der Ortsgemeinde Bundenbach in der vergangenen Woche einen Zuschuss von 12.500 € zur Förderung der touristischen Einrichtungen in Bundenbach bewilligt hat.“

Der Presse war im Nachgang zum Symposium zu entnehmen:

"Wir müssen das Museum so attraktiv machen, dass es sich durch die Eintrittsgelder selbst trägt. Unser Ziel sollte es sein, rund 35.000 statt 3.500 Besucher jährlich zu erreichen."

Am heutigen Standort erscheint dies unrealistisch, auch im Hinblick auf fehlende Parkplätze.

Unterhaltskosten sollten zum zentralen Thema einer Machbarkeitsstudie gemacht werden. Wir regen deshalb an, über unkonventionelle Lösungsmöglichkeiten nachzudenken.

Das „Strategiekonzept für das „Tal der Jahrtausende“ in der Gemeinde Bundenbach“ v. 30.11.2022 sieht den Bedarf für „ein multifunktionalen Gebäude… als Versammlungsraum, Begegnungsort mit Sanitäranlagen und ggf. einfachen Übernachtungsmöglichkeiten“. Die Ortsgemeinde möge im Falle eines neuen Fossilienmuseums an anderer Stelle prüfen, die Bergmannschänke samt Anbau zu verpachten, um die ggw. Unterhaltskosten zu reduzieren. Erfahrungsgemäß sind Unternehmer besser geeignet als die öffentliche Hand, auf die Bedürfnisse des Marktes zu reagieren.


Public-private Partnership

Keine Fossilien ohne Bergbau. Der aktive Bergbau im Bundenbacher Revier ist unerlässlich für

- die Attraktivität des Fossilienmuseums

- die Antragstellung als TOP „IUGS Geological Heritage Site

- Marketingaktivitäten im Bundenbacher Revier

- Fortsetzung des Projektes Nahecaris.

Die Entscheidungsträger mögen sich deshalb bei der Genehmigungsbehörde für den Schieferabbau in der Grube Frühberg einsetzen. Eine öffentlich-private Partnerschaft mit dem Schieferwerk verfolgt das Ziel: Schiefermaterial (Abraum) für Besucher zur Verfügung zu stellen (Klopfplatz); Fossilien ohne wissenschaftliches Interesse dem Fossilienmuseum zu überlassen zwecks Präparation, Ausstellung oder Wiederverkauf vor Ort.


Fundraising, Sponsoring und Marketing
Fundraising

Um den Unterhalt eines neuen Fossilienmuseums zu bestreiten, bedarf es zusätzlicher Einnahmen. Denkbar sind neben „regulären“ Spenden (Museum) und Beiträgen (Mitglieder Förderverein):

- Überlassung von Fossilien (beliebiger Fundorte) als Schenkung oder Erbschaft durch Private;

- Verkauf überlassener Fossilien im Museums- und online shop;

- Jährliche Fossilienbörse in der Glückaufhalle;

- exklusive Führungen für Premium-Spender (Museum, Bergwerk);

- Bewerbung und Fundraising in sozialen Medien und Internet-Plattformen.

Sponsoring

Fossilien als Zeitzeugen der Evolution sind geeignet, aktuelle gesellschaftliche Themen zu adressieren und ein breites Publikum anzusprechen.

Je nach Akzentuierung können Firmen aus unterschiedlichen Branchen als potentielle Förderer angesprochen werden. Fossilien können Werte transportieren, mit den sich auch Firmen identifizieren (Einzigartigkeit, Langlebigkeit, Nachhaltigkeit, „survival oft he fittest“). Ein Museum, das sich Zukunftsthemen zuwendet, ist attraktiv für Firmen, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen.

Branchen-spezifisch können maßgeschneiderte Exposé erstellt werden, worin ausgesuchte Firmen als mögliche Sponsoren optimal angesprochen werden. Die Bezeichnung „Fossilienmuseum“ ist nicht „in Stein gemeißelt“ und könnte angepasst werden. Für BioNTech IMFS GmbH in Idar-Oberstein käme möglicherweise eine Patenschaft für ein „Intelligent Design Museum“ Bundenbach in Betracht. Das Wortspiel nimmt Bezug auf eine kreationistische Sichtweise auf die Evolution des Lebens die moderne Genom-Sequenzanalyse des Pharmaunternehmens. Böhringer-Ingelheim sähe sich möglicherweise angesprochen, die Patenschaft zu übernehmen für ein „Evolutions-Labor“ Bundenbach. Für wieder andere Firmen, z.B. BASF, Schott oder Hornbach, als etwaiger Hauptsponsor, mag die Bezeichnung des Museums zweitrangig sein, wenn ein sinnvolles Engagement in Rheinland-Pfalz mit deren Firmennamen verknüpft wird, z.B. „BASF Fossilienmuseum“ Bundenbach.

Falls eine Namensnennung des Sponsors zu weit geht oder kein einzelner Sponsor bereit ist die (noch unbekannten) Unterhaltskosten für einen bestimmten Zeitraum (z.B. 10 Jahre) zu übernehmen, könnten Firmen Patenschaften einzelne Schauvitrinen angeboten werden (z.B. „Kling-Vitrine“).

Marketing

Bundenbach-Fossilien sind in allen Naturkundemuseen vertreten, in der digitalen Welt fristen sie noch ein Schattendasein. Die Homepage der Ortsgemeinde Bundenbach, seit 20 Jahren unverändert, sollte dringend um ansprechendes Bildmaterial ergänzt werden.

Ein Fossilien-Atlas als digitales Archiv für alle 280 gefundene Arten macht neugierig, ersetzt aber nicht den Museumsbesuch (s. Bsp. www.solnhofen-fossilienatlas.de).

Bundenbach ist Erholungsort. Warum nicht auch Urzeit-Gemeinde?


To Do`s
  • Das Bundenbacher Fossilienmuseum: Fakten, Bestandsaufnahmen, Empfehlungen
  • Original-Fossilien in der Grube Herrenberg: Bestandsaufnahme
  • Photodokumentation
  • Antragstellung als TOP „IUGS Geological Heritage Site“
  • Projektauftrag, Projektsteckbrief, Projektleitung
  • Förderverein mit Satzung
  • Kostenschätzung Invest/Unterhalt
  • Exposés für Sponsoring
  • Sponsorenkontakt
  • Public-private Partnership
  • Machbarkeitsstudie

Ihre Anregungen und Kritik sind willkommen. Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.

info@bundenbach-fossilien.de

Unsere Anmerkungen stehen auch zum Download bereit: