Bundenbach 
Fossilienmuseum Hunsrückschiefer

Weltnaturerbe

Vision und Wirklichkeit

Die Dachschiefer-Vorkommen bei Bundenbach weisen die am besten erhaltenen Fossilien des Hunsrückschiefer auf, weshalb die Bezeichnung Bundenbach-Fossilien verwendet wird. Bundenbach zählt zu den bedeutendsten Fossillagerstätten weltweit. Der Begriff „Fossillagerstätte“ bezeichnet weltweit eine Fundstelle mit besonders zahlreichen und vollständig erhaltenen Fossilien, er wurde 1970 erstmals für Bundenbach-Fossilien angewendet. Allein auf Deutschland entfallen so viele Fossillagerstätten wie auf kein anderes Land: Messel, Holzmaden, Solnhofen und eben Bundenbach. Manche haben den Status als UNESCO-Weltkulturerbe, fast allen ist ein bedeutendes Museum als Touristenattraktion angegliedert.

Nicht so Bundenbach. Hier besteht die Gefahr, dass dieses herausragende Kulturerbe in Vergessenheit gerät. Seit Jahrzehnten deshalb der Appell an das Land: Das Bundenbacher Fossilienmuseum von 1976 muss dringend modernisiert werden!

2023
Bundenbach-Fossilien_Museum_2023-05
23.05.2023
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten begrüßt die Initiative der Ortsgemeinde Bundenbach und der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, das sogenannte „Tal der Jahrtausende“ im Hahnenbachtal bei Bundenbach für den Tourismus neu zu erschließen:
„Der historische Schieferbergbau, die keltische Altenburg und die mittelalterliche Schmidtburg können ein weiterer Pfeiler des Tourismus in der Nationalparkregion werden“, erklärt Weingarten nach einem Besuch in Bundenbach.
Der Wahlkreisabgeordnete für die Naheregion unterstützt die notwendigen Bemühungen der Kommunen um neue touristische Schwerpunkte in der Region. „Das traditionsreiche Besucherbergwerk Herrenberg ist leider unwiederbringlich durch Felseinstürze und Steinschlag als Besucherpunkt verloren. Wir haben aber die Möglichkeit, in dem neuen Konzept zwei benachbarte Gruben für Besucherinnen und Besucher zu öffnen“, nahm Weingarten aus einem Gespräch mit den kommunalen Verantwortlichen mit.
Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, Uwe Weber, die Leiterin der Tourist-Information Edelsteinland in Herrstein, Caroline Conradt und Bundenbachs Ortsbürgermeisterin Verena Mächtel haben Weingarten das Ziel während eines Besuchs vor Ort erläutert: In dem gemeinsamen Besucherkonzept sollen Geschichtsinteressierte, Wanderer, Naturliebhaber und Freunde des Schieferabbaus angesprochen werden.
Bundenbach-Fossilien_Museum_2023
2022
Strategiekonzept für das „Tal der Jahrtausende“, Bundenbach, ift GmbH, 30.11.2022.
Nicht zur Veröffentlichung freigegeben
Bundenbach-Fossilien_Museum_2022
Projektbeschreibung
Das "Tal der Jahrtausende" bezeichnet das Gebiet rund um die Ortsgemeinde Bundenbach im Hahnenbachtal (Nationalparkverbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen). Zu den touristischen Attraktionen der OG Bundenbach gehören das Besucherbergwerk Herrenberg (Schiefergrube) mit Fosilienmusem, die Keltensiedlung Altburg und die Schmidtburg mit Trekking-Camp. Des weiteren gehören zum touristischen Angebot die Premium-Traumschleife "Hahnenbachtaltour", Etappen des Saar-Hunsrück-Steigs und des Soonwaldsteigs , ebenso verläuft der Nahe-Hunsrück-Mosel-Radweg durch Bundenbach. Dieses kostbare kulturelle Erbe stellt für die Gemeinde Bundenbach (finanzschwach) eine große finanzielle Herausforderung dar. Aktuell kann das Besucherbergwerk aufgrund eines Absturzes großer Gesteinsmengen nicht geöffnet werden. Es besteht Investitionsbedarf beim Museumsgebäude und dem Kiosk, ebenso sind Sanierungsmaßnahmen an der Altburg notwendig. Die Trägerschaft der o.g. Einrichtungen ist in der jetzigen Form dauerhaft nicht mehr von der Gemeinde aufrechtzuerhalten. Zur Erhaltung und Verbesserung dieser Freizeit- und Erholungseinrichtungen sowie zur Schaffung neuer Attraktionen soll die Erarbeitung eines Strategiekonzeptes mit Potentialanalyse beauftragt werden. Das Konzept soll die vorgenannten Gegebenheiten berücksichtigen, Ideenansätze für eine zukünftige touristische Entwicklung und Strategie herausarbeiten (auch unter Einsatz von virtuellen Möglichkeiten) und als Basis für eine Diskussion mit den örtlichen Partner dienen, wie sich die Ortsgemeinde zukünftig touristisch aufstellt.
Haushaltssatzung_Bundenbach_2022-2023
Haushaltssatzung_Bundenbach_2022-2023_Fossilienmuseum
2013
Bundenbach-Fossilien_Museum_2013
Der Hunsrückschiefer von Bundenbach ist immer gut für neue wissenschaftliche Sensationen: Diese Überzeugung vertritt Dr. Michael Wuttke von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesarchäologie. Er erläutert: Seit mehr als 150 Jahren sorgen Funde aus dem Hunsrückschiefer von Bundenbach für Aufregung in den Fachkreisen, die sich mit der Entwicklungsgeschichte des Lebens auf der Erde beschäftigen. Mit ihrem Alter von rund 390 Millionen Jahren bergen die Schiefer Versteinerungen, die Zeugnis vom Leben am Grunde eines tropischen Meeres geben.
Weltweit berühmt sind die Funde von Seesternen, Seelilien, Krebsen und Fischen - kein großes internationales naturwissenschaftliches Museum, das nicht Funde von Bundenbach sein Eigentum nennt. Der Wissenschaftler gibt sich kritisch: "Sehr bedauerlich ist es, dass derartige Funde nicht in ihrer gesamten Fülle in einem modernen Informationszentrum in Bundenbach selbst zu sehen sind, so dass die Funde ihrer weltweiten Bedeutung gerecht würden."
Modern aufbereitet, mit Lebensbildern ihrer heutigen Nachfahren in der Tierwelt und einer filmischen Animation könnte die herausragende Wertigkeit der Fundstelle, die eigentlich den Unesco-Weltnaturerbe-Status verdient hätte, entsprechend herausgestellt werden. Seit Jahrzehnten weise die Gemeinde Bundenbach mit Hilfe ihres Besucherbergwerkes Schiefergrube Herrenberg, mit angeschlossenem Museum, auf die Bedeutung der Funde hin, ohne die entsprechende politische Reaktion, trotz hoher Besucherzahlen. Hier sei - trotz der angespannten finanziellen Situation von Gemeinde, Verbandsgemeinde und Kreis - ein Umdenken notwendig, hin zu vermehrter touristischer Aufwertung.
In Sachen Präsentation hat Bundenbachs Ortschef Michael Brzoska Pläne: Die aber scheitern bislang an den finanziellen Möglichkeiten. Für eine Ortsgemeinde sei es, selbst bei hoher Bezuschussung, nicht leistbar, einen repräsentativen Präsentationsraum mit zeitgemäßer Ausstattung zu bezahlen.
Es handele sich schließlich nicht um eine Bundenbacher "Privatangelegenheit", sondern um wissenschaftlich wertvolles Gut. Dafür fehle an verantwortlicher Stelle aber offenbar das Bewusstsein.
2011
Bundenbach-Fossilien_Museum_2011
Es gibt kein großes Naturkundemuseum auf der Welt, das nicht auch Fossilien aus dem Hunsrückschiefer von Bundenbach enthält. Auch von ihrer Wertigkeit als wissenschaftliche Ressource können die Fossilien nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Versteinerungen von Meerestieren, Algen und Landpflanzen aus dem Dachschiefer sind außergewöhnlich, sogar die ehemaligen Weichteile sind überliefert."
Michael Wuttke, Referatsleiter der Direktion Landesarchäologie, nahm die Mitglieder des Verbandsgemeinderats Rhaunen und des Ortsgemeinderats Bundenbach mit auf eine beeindruckende Zeitreise rund 390 Millionen Jahre zurück, die in die Zukunft strahlen soll.
Anlass der Sitzung, in der Informationen im Vordergrund standen und keine Beschlüsse zu fassen waren: Das seit 1976 bestehende Bundenbacher Fossilienmuseum muss dringend modernisiert werden.
Georg Dräger, Bürgermeister der VG Rhaunen: "Es gilt, die Ratsmitglieder für das Thema zu sensibilisieren. Es geht hier und heute nicht um Beschlüsse, aber wir brauchen eine Vision, wie wir mit dieser Einrichtung weiter verfahren. Mit den Pfunden, die wir haben, sollten wir wuchern." Auch die Bundenbacher müssten in naher Zukunft Position beziehen: "Ich sehe hier eine Chance für die Gemeinde und die Verbandsgemeinde. Wir verkaufen uns als Hunsrücker unter Wert: Wir sollten selbstbewusster sein."
Wuttke erläuterte ausführlich Hintergründe und Ansätze. Er erinnerte an eine kleine Sensation: Ein im Jahr 2009 in "Science" veröffentlichter Hunsrückschiefer-Fund eines Gliedertiers (Schinderhannes bartelsi) durch das Steinmann-Institut der Universität Bonn erregte weltweit Aufsehen und wurde entsprechend von den Medien gewürdigt. Im Fossilienmuseum sind verschiedene permanente "Sonderschauen" integriert, wie zum Beispiel eine eigene Bergmannswerkzeug-Ausstellung sowie eine Ausstellung über ein Forschungsprojekt im Bundenbacher Hunsrückschiefer (Projekt Nahecaris) der GDKE-Erdgeschichte von 1998, die von den Besuchern positiv aufgenommen wurden.
Rund 50 000 Gäste kommen jährlich nach Bundenbach, davon 20 000 Besucher in das Bergwerk und das Museum. Die Kombination von erlebter Geschichte, dem Abenteuer unter Tage und der Sensibilisierung für Geothemen schafft einen attraktiven Mix für einen nachhaltigen "sanften" Geotourismus. Die gesamte Inszenierung von Fossilien, Bergbau und Forschung entspricht jedoch nicht mehr den modernen Seh-, Unterhaltungs- sowie Bildungserwartungen: "Das Ganze muss anschaulicher, lebendiger, bunter, transparenter und dreidimensional werden. Die ehemalige Lebenswelt soll so dargestellt werden, als würden wir uns in einer heutigen bewegen. Besucher sollen auf dem Meeresgrund spazieren und allerlei entdecken können." Vor Ort fehle es an permanent installierten, attraktiven und wissenschaftlich abgesicherten Informationsmöglichkeiten in Wort, Ton und Bild zur Entstehung des Dachschiefers und der Fossilien, der ökologischen Zusammenhänge dieses ehemaligen Lebensraumes, der Bergbau- und Sozialhistorie bis hin zu Themen des Naturschutzes.
Rund 350 000 Euro würde die Umgestaltung kosten. Dräger: "Die Ortsgemeinde Bundenbach sehe ich nicht in der Lage, diese Umgestaltung finanziell zu stemmen. Selbst bei hohen Zuschüssen im Bereich von 75 Prozent." Aber: "Wir können uns die VG Rhaunen nicht ohne dieses Museum vorstellen."
Rhaunens Ortschef Manfred Klingel (SPD) betonte: "Das Herrichten ist das eine, das Betreiben was anderes. Das kostet Geld. Ich habe da inhaltliche Bedenken." Es gehe aus seiner Sicht offensichtlich nur noch um die Frage, ob die Verbandsgemeinde Rhaunen rund 100 000 Euro in das Projekt investieren möchte, was letztlich der VG-Rat zu entscheiden habe, wenn die Ortsgemeinde Bundenbach einen entsprechenden Antrag stellt. Klingel vertrat einen bemerkenswerten und ungewöhnlichen Ansatz: "Ich persönlich gebe 1000 Euro fürs Projekt."

Pladoyer 

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